Mai 2022

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Thema: Betriebsratswahlen

IGBCE steigert ihren mandatsanteil

Eine bundesweite Zwischenauswertung der Betriebsratswahlergebnisse zeigt: Vier von fünf Mandaten gehen an die IGBCE, sie verzeichnet beim Mandatsanteil ein Plus von mehreren Prozentpunkten. In etlichen Betrieben konnte die IGBCE gegen die Konkurrenz punkten. Die Wahlbeteiligung ist gesunken.

Klaus Weiß, Betriebsratswahl-Experte der IGBCE in Hannover, hatte Mitte April eine richtig gute Nachricht zu verkünden. Zur Halbzeit des Wahlzeitraumes für die Betriebsratswahlen 2022 kommt die IGBCE nach der Auswertung der bisher vorliegenden Ergebnisse auf einen Stimmenanteil von rund 80 Prozent. Das würde gegenüber den Wahlen 2018 ein Plus von vier Prozentpunkten bedeuten. „Das ist ein sehr beachtliches Zwischenergebnis“, sagt Klaus Weiß. Zwar werde das Endergebnis voraussichtlich noch ein wenig unter diesen rund 80 Prozent liegen. „Gerade die großen und die gut organisierten Betriebe haben ihre Wahlen schon hinter sich, und gegen Ende des Zeitraumes wählen eher die kleinen und weniger gut organisierten Betriebe“, erläutert er, das könne das Ergebnis noch leicht drücken. Aber „die Chancen stehen sehr gut, dass wir am Ende unterm Strich ein Plus sehen werden“.

In etlichen größeren Betrieben konnte die IGBCE dank eines engagierten Wahlkampfs ihre ohnehin guten Ergebnisse ausbauen und der Konkurrenz Mandate abluchsen. Beim Chemieunternehmen Merck konnte die IGBCE in einem vergrößerten Gremium zwei Mandate hinzugewinnen, während der konkurrierende Verband „VAA Führungskräfte Chemie“ eine unveränderte Anzahl von Mandaten verbuchte. Bei Symrise nahm die IGBCE dem VAA ein Mandat ab, ebenso bei Bayer in Berlin und Frankfurt sowie im Evonik Gemeinschaftsbetrieb Marl. Bei Roche Diagnostics gewann die IGBCE zwei Mandate hinzu, bei Roche in Penzberg sogar fünf Mandate.

In der Energiewirtschaft konnte die ­IGBCE einmal mehr überragende Ergebnisse einholen. Für die Branche liegt bereits ein vorläufiges Gesamtergebnis vor. In den rund 60 Betrieben mit insgesamt etwa 22.000 Beschäftigten gaben rund 16.200 Wahlberechtigte ihre Stimme ab, die IGBCE erhielt einen Anteil von rund 95 Prozent. Damit liegt das Ergebnis auf ähnlich hohem Niveau wie vor vier Jahren. In der Energiebranche hatten IGBCE und Betriebsräte gute Regelungen zur sozialen Abfederung der Folgen der Energiewende ausgehandelt, etwa zum Anpassungsgeld – das half sicherlich im Wahlkampf.

Die Wahlbeteiligung über alle Branchen lag zur Zwischenbilanz bei 63 Prozent, nach 69 Prozent vor vier Jahren. „Das ist zwar ein deutliches Minus“, erläutert Klaus Weiß, „allerdings haben wir anfangs noch deutlich schlechtere Zahlen befürchtet“. Gerade zu Beginn des Wahlzeitraumes Anfang März beherrschte in vielen Betrieben noch die Corona-Pandemie das Geschehen; in etlichen Betrieben gab es regelrechte Wellen akuter Quarantäne-Fälle, und viele Beschäftigte waren noch im Homeoffice. Betriebsräte warben deshalb explizit für die Möglichkeit der Briefwahl, teils mit sehr guten Erfolgen: Bei Merck erreichten 6000 von 7000 abgegebenen Stimmen die Wahlurne per Brief. Hinzu kam dann aber noch der russische Überfall auf die Ukraine, der die Öffentlichkeit schockierte und die Aufmerksamkeit vieler Wahlberechtigter von den Betriebsratswahlen weg lenkte.

Für die Wahlen, die im Mai noch stattfinden, hofft Experte Klaus Weiß wieder auf eine bessere Wahlbeteiligung. Zumal die Betriebsräte in der Chemie-Industrie „mit unserer Tarifbrücke ein Thema haben, mit dem sich im Endspurt des Wahlkampfes noch einmal richtig punkten lässt“.

kup


Der Zwischenstand

Betriebsratswahlen 2022, Gesamtergebnis zu Mitte April

Stark in der Energie-Branche

Ergebnis nach Auszählung nahezu aller Unternehmen der Energiewirtschaft*

* RWE Power, Steag, Vattenfall Wasserkraft, Mitteldeutsche Braunkohle, Ruhrkohle Aktiengesellschaft, EEW Energy from Waste, Endlagergesellschaft